Pause und Zeitmanagement

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Sich selbst vergessen

Einer meiner wichtigsten Praxistipps ist die Pause. Wenn ich Kurse entwerfe oder Videos schneide, kenne ich das Problem von mir selbst: ich fresse mich in der Arbeit fest, schreibe hier noch schnell den Satz zu Ende, noch einen Schnitt hier... und da... dann fällt mir die nächste Kleinigkeit ein. Wenn es mir dabei in erster Linie nicht um die Aufgabe an sich, sondern das Abarbeiten der Aufgabe geht, stellt sich kein Flow-Erlebnis ein - sobald ich wieder "zu mir komme" bin ich erschöpft. Ich habe sowohl meinen Körper als auch die Zeit vergessen.

Schmerzpatienten rate ich oft dazu, ein Tagebuch zu führen. Was bedeutet: mir tun die Schultern ständig weh? Oft ist es kein dauerhafter Schmerz, sondern eher die Tatsache, dass wir nur dann die Aufmerksamkeit auf unsere Schultern lenken, wenn sie sich durch Schmerz gemeldet haben - und dann schmerzen sie tatsächlich "immer", sobald sie in unser Bewusstsein rücken.

Zeitmanagement

Ein externes Zeitmanagement kann hier helfen: ein Timer, der jede Stunde oder jede halbe Stunde piept. Innerhalb weniger Sekunden kann ich dann überprüfen, ob meine Schulter jetzt tatsächlich schmerzt, auch wenn ich nicht von mir aus daran gedacht habe. Ich lenke die Aufmerksamkeit also auf Zeiten, in denen die Situation unter Umständen vollkommen unproblematisch ist - und allein dieses Wissen kann Klienten helfen.

Wenn Nackenschmerzen (oder jedes beliebige andere Unwohlsein) in der Regel nach vier Stunden auftreten ist nach späatestens drei Stunden Zeit für eine Intervention - ich komme dem Problem also zuvor.

Auch Menschen ohne spezifische Schmerzen oder Probleme können von diesen kurzen Unterbrechungen oder Möglichkeiten, sich seiner selbst bewusst zu werden, stark profitieren. Die "verlorene Zeit" rechnet sich am Ende eines Arbeitstages.

(Haustiere wie hier die Katze erfüllen übrigens oft die Funktion einer externen Unterbrechung - ein Grund, warum wir uns in ihrer Gegenwart so wohl fühlen. Eine in vieler, aber nicht aller Hinsicht ungesündere Variante war früher die Zigarettenpause.)

Zeit spielt eine wichtige Rolle im Arbeitsleben, das Argument: "ich habe keine Pausen für regelmäßige Übungen während meiner Arbeitszeit" hält viele Menschen davon ab, den Alltag umzugestalten. Dabei geht es nicht um wirklich lange Pausen (auch wenn sie wünschenswert wären). Oft reicht es, den Arbeitstag ein wenig umzugestalten. Bereits die fünf Minuten, die es dauert, um sich einen Tee aufzugießen können eine wirksame Unterbrechung sein. Manches "kostet" überhaupt keine Zeit: der Müll muss so oder so raus, die Blumen gieße ich so oder so ein Mal am Tag, und wir brauchen neues Papier für den Drucker im zweiten Stock. Das sind kleine Aufgaben, die über den Tag verteilt werden können - wann immer der Timer sich meldet.

Pause

Selbstverständlich spielt auch die Qualität der Pause eine Rolle: wer vom Schreibtisch aufsteht, um sich sofort zur Pause in den nächsten Stuhl zu setzen, eine Pause von der Bildschrimarbeit macht, um auf sein Mobiltelefon zu sehen, oder wer bereits unter Stress leidet und in der Mittagspause schnell einkaufen geht wird kaum erholt sein. Wer dagegen den ganzen Tag gestanden ist, kann sich gern setzen und die Beine hochlegen... wichtig ist die Abwechslung. Und das ist genau das, was uns am wenigsten einfällt, wenn wir in einer Aufgabe gefangen sind!

Wie können Sie ihre Zeit anders einteilen oder die Pausen so gestalten, dass sie wirklich erholsam sind?




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