Die Augen organisieren die Bewegung

In diesem Video sehen wir ein Kleinkind in einer Phase, die wir alle durchlaufen haben - in einem Alter, in dem wir unsere Aufmerksamkeit vermehrt auf die etwas entferntere Umwelt richten - also alles, was nicht direkt in Griffweite liegt.

Was das Kind bereits erlernt hat, ist eine weitgehende Kopfkontrolle - die Augen sind dabei meist parallel zum Boden, es hat eine klare Vorstellung von Horizont.

In den Anfängen des Vierfüßlerstands machen Babys dazu relativ spezifische Bewegungen: sie heben den Kopf und senken das Becken, oder senken den Kopf und heben das Becken. Als Nebeneffekt sehen die Augen einmal in die Ferne, und, wenn der Kopf sich dem Boden nähert, in nächste Nähe.

Das Erlenen von Sehfähigkeiten erfolgt im Normalfall also in unmittelbarem Zusammenhang mit Bewegung. Der Symmetrisch Tonische Nackenreflex, der Bewegungen unterstützt, die den ganzen Körper gegen die Schwerkraft anheben, und Ober- und Unterkörper miteinander in Verbindung bringen trainiert die Fähigkeit, die Augen in die Ferne und Nähe zu akkomodieren.

Dieses Kleinkind ist in seiner Entwicklung etwas weiter und erforscht komplexe, willkürliche Bewegungen im Raum. Besonders gegen Ende des Videos (ab Minute 1,30) ist zu sehen, wie es den ganzen Körper dazu unter seinem Kopf - und der horizontalen Linie seiner Augen - organisiert.

Durchgängig zeigt es leichte, ständige Bewegungen, die nicht auf die Sakkaden seiner Augen oder spezifische Bewegungen seines Beckens, sondern auf Impulse durch das ganze Nervensystem hervorgerufen werden.

Im nächsten Video arbeiten Augen, Körper, Intention und Emotion zusammen. Während die Bewegungen im ersten Teil sanft und angenehm erscheinen, ist der Blick unfokussiert und weich. Die zielgerichteten Bewegung im zweiten Teil rufen zwar schlechte Laune und Anspannung hervor - sind aber wesentlich geeigneter, unsere Entwicklung anzutreiben und uns dabei zu helfen, Aufgabenstellungen zu lösen und den Stolz nach der erfolgreichen Bewältigung einer Aufgabe zu fühlen. Während die Bewegungen des ersten Teils problemlos mit geschlossenen Augen durchgeführt werden könnten, treiben die Augen die Handlung im zweiten Teil an. Meiner Meinung nach brauchen Menschen beide Zustände - auch die zweite Herangehensweise lässt sich - mit vielleicht etwas besserer Laune - in ATMs unterrichten.

Ein Beispiel für eine derartige Stunde wäre AY # 56 "Fliegen fangen".

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