Was wir erreicht haben

Ich habe jede Stunde direkt im Anschluss vertont als die Eindrücke noch neu und präsent waren. Ich wusste selbst nicht was die nächste Stunde bringt. Es war mir Ernst, als ich sagte, dass ich keine Wunder erwarte. Ich hatte dem Kind vor ca. eineinhalb Jahren bereits fünf FIs gegeben und keinen Grund, plötzliche Fortschritte zu erwarten. Es war damals in erster Linie um Atmen, Schlucken und Liegen gegangen - es dem Jungen ein wenig leichter zum machen sich ohne Unwohlsein in der Welt zurechtzufinden. Wirklich eigenständige Bewegung zur Umsetzung und Initiierung eigener Vorhaben haben wir dabei nicht erreicht.

Manchmal haben wir Glück. Manchmal können wir in der FI noch nicht einmal sehen, was wir erreicht haben. Dann sehen wir wie Lernen funktioniert. Vor allem aber: über die FI hinaus.

Was das Kind sich hier erarbeitet hat ist mehr als eine kleine Bewegung der Hand - er hat gelernt, Kontrolle über seinen Körper zu übernehmen.

Diese kleinen Bewegungen werde ihm helfen, seine Intelligenz - die auch ich unterschätzt hatte - zu zeigen. Sie werden ihn dabei unterstüzten, herauszufinden, wie das Konzept Bewegung funktioniert - auch im Hinblick auch alle weiteren motorischen Aktivitäten. Vor allem aber ist es auch ein Weg in die Kommunikation: es ist jetzt absehbar dass er nicht nur selbstständig spielen, sondern auch - eventuell vorübergehend - einen Talker benutzen kann.

Was er jetzt braucht, ist Zeit, um seine Fähigkeiten zu entwickeln. Die Versuchung, ihn anzutreiben, ihm zu zeigen, wie er was mit seiner Hand machen soll, ist groß. Das würde aber bedeuten, dass er Bewegungen in Anstrengung lernt oder Quantität über Qualität zu stellen - kurzfristige Erfolge zu Lasten langfristiger Entwicklung. Wir müssen einem Kind nicht zeigen, wie Greifen funktioniert - wir werden ihn nicht stoppen können es selbst zu versuchen.

Er ist umgezogen, wie unsere weitere Zusammenarbeit sich entwickelt wird sich noch zeigen müssen. Viel Glück, kleiner Mann.

Brief an die Mutter

x. hat wunderschöne Fortschritte dabei gemacht, seinen Körper zu erforschen und zu kontrollieren. Ich weiß, dass die Versuchung, das voranzutreiben und ihn dazu aufzufordern, jetzt mehr selbstständig zu machen - nach einem Spielzeug oder Löffel zu greifen - fast übermächtig ist.

Aber je mehr er vorher über seinen Körper erfährt, desto besser wird seine Bewegungsqualität in Zukunft sein. Damit meine ich die kleinen Bewegungen, die er unbeobachtet selbst im Bett gemacht hat. Das eigenständige Erforschen ohne Ziel, nur um der Bewegung willen.

In der Regel haben Neugeborene mehrere Monate Zeit, bevor sie mit gezieltem Greifen nach Objekten beginnen. Einen Teil der Zeit braucht x. jetzt auch. Alles, was ihn ihm Spiel unterstützt und beim Empfinden der Hände hilft ist wundervoll - Hände falten, zum Gesicht führen, über sein und Ihr Gesicht fahren, zwischen die Finger pusten (sehr effektiv!) und Handflächen küssen, besonders im Zusammenhang mit Wasser oder Creme auf den Bauch patschen, Finger einzeln massieren…

All dieses Erlernen von Empfindung und Bewegungskontrolle ist ein grundsätzliches Konzept, das ihm bei allen Bewegungsabläufen helfen wird. Wenn er weiß, wie er seinen Körper ansteuern kann, wird ihm das auch helfen, sein Bein aufzustellen, um sich zur Drehen, und die Anforderung mit minimaler Kraft und geschickt zu lösen.

Das mit dem Greifen lernt er dann ganz allein. Er wird es wollen, und hat bereits bewiesen, dass er sich selbstständig weiterentwickeln kann.

Wir könnten ihn wahrscheinlich noch nicht einmal davon abhalten, es zu versuchen!


Beenden und fortfahren