Video - pro und contra

Was gegen Videos spricht

Ich persönlich musste mich durchringen, Videos von mir zu produzieren. Ich stehe extrem ungern vor einer Kamera.

Die ersten Audioaufnahmen, die ich von meiner Stimme gehört habe, fand ich grauenvoll. Mit Photos geht es mir nicht anders. Das hat nachvollziehbare Gründe - unsere eigene Stimme hören wir nicht nur von außen, sondern auch von innen, über die Weiterleitung des Schalls durch unsere Schädelknochen. Audioaufnahmen wirken dagegen seltsam flach. Unser Gesicht kennen wir meist nur aus dem Spiegel - wir sind also die Einzigen, die sich jeweils spiegelverkehrt sehen. Das kann beim Betrachten - wenn das Bild eben nicht spiegelverkehrt ist - sehr irritierend sein.

Die technische Seite - Ausrüstung, Schnitt, Studio - kann abschreckend wirken. Dieser Teil ist aber wesentlich einfacher, als man zu Anfang denkt.

Warum ich mich für Videos entschieden habe

Was die Präsenz vor der Kamera angeht: Es hilft, sich klar zu machen, dass man der Einzige mit diesem Problem ist. Anderen Menschen fällt dieser Unterschied nicht auf. Wer gewohnt ist, zumindest ab und an vor Gruppen zu stehen und frei zu sprechen, sollte mit der Umsetzung keine Probleme haben. Nach kurzer Zeit hat man sich daran gewöhnt.

Der wichtigste Punkt waren für mich die Lerngewohnheiten meiner virtuellen Studenten.

Ein gravierender Nachteil bei der Arbeit Online ist, dass der Student die Konzentration selbst aufbringen muss, ohne durch weitere Reize, persönlichen Kontakt oder Gruppenprozesse unterstützt zu werden. In meiner Präsentation muss ich also versuchen, es ihm so leicht wie möglich zu machen, um sein Interesse zu halten.

Es gibt verschiedene Lerntypen, und verschiedene Ansätze zu Lerninhalten - manche Inhalte werden besser verinnerlicht, wenn sie schriftlich festgehalten werden. Das kann ich problemlos über Untertexte, gegebenenfalls Fragebögen oder schriftliche Aufgaben erreichen. Es gibt Menschen, die besser über visuelle Reize oder das Gehör lernen, Erlerntes ausprobieren und motorisch/sensorisch erfahren wollen. Am besten funktioniert in der Regel eine Mischung aus allen verschiedenen Bereichen.

Einer der stärksten Reize ist für uns ein menschliches Gesicht, und es ist eine der leichtesten Möglichkeiten, viele Kanäle gleichzeitig anzusprechen.

Eine - teure - Alternative wären Erklärvideos, die letztendlich nach dem selben Muster arbeiten: visuelle Unterstreichung der Lerninhalte, Verbindung von kognitiven, auditiven und visuellen Reizen, ständig wechslende Szenen.

Im Vergleich: Text und Video

Das Erfolgsgeheimnis eines guten Videos ist sein Drehbuch. Es muss zwei Voraussetzungen erfüllen: Erstens erklärt es das Thema umfassend und korrekt, zweitens erzählt es eine Geschichte, die unterhaltsam, spannend und nicht zu lang ist. Aber wie schafft man das?

Es braucht viel Zeit und Energie, um sich in die Materie einzuarbeiten, die oft komplexen Zusammenhänge zu verstehen und alle relevanten Aspekte zu berücksichtigen. Manchmal muss man der Kreativität auf die Sprünge helfen. Das Ziel dabei aber ist, immer einen spannenden Plot mit schlüssigen Szenen zu finden.

Die Kürze des Videos stellt eine besondere Herausforderung dar. Alles muss zueinander passen und die Geschichte auf den Punkt bringen. Die Kernaussagen müssen herausgearbeitet und alles überflüssige weggelassen werden.

Schauen wir uns diesen Text noch einmal im Video an:

Beenden und fortfahren